Unser Wort zum Pfingstfest

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch.
Es soll nicht durch Heer oder Kraft,
sondern durch meinen Geist geschehen,
spricht der Herr Zebaoth. (Sacharja 4, 6b)
Pfingsten ist der Geburtstag der Kirche. Zu einem Geburtstagsfeier gehören ein festlicher Rahmen, Gäste, Geschenke und natürlich das Geburtstagskind selbst. Den festlichen Rahmen haben wir. Die Marienkirche ist wieder üppig mit Birkengrün geschmückt. Wir erfreuen uns an dem frisch restaurierten Innenraum und den neuen Sitzpolstern in Bänken. Wie sieht es aber mit den Geschenken, den Gästen und dem Geburtstagskind selbst aus?
Seit dem ersten Pfingstfest ist es so, dass Menschen sich zu ihrem Glauben bekennen, dass sie Feuer und Flamme sind. Mutlose, eingeschüchterte Anhänger Jesu, die seine Nähe vermissten, wurden auf einmal von Gottes Geist ergriffen. Und sie fingen an von Gott zu reden und sich als Gemeinschaft im Namen Jesu Christi zusammenzufinden. Das ist ein großes Geschenk und davon ist zu lesen im Epheserbrief Kap. 4, 11-16:
Und Christus selbst hat die einen als Apostel eingesetzt, die anderen als Propheten, andere als Verkündiger des Evangeliums und wieder andere als Hirten und Lehrer, um die Heiligen auszurüsten für die Ausübung ihres Dienstes. So wird der Leib Christi aufgebaut, bis wir alle zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen und zum vollkommenen Menschen heranwachsen und die volle Reife in der Fülle Christi erlangen. Denn wir sollen nicht mehr unmündige Kinder sein, von den Wellen bedrängt und von jedem Wind einer Lehrmeinung umhergetrieben, dem Würfelspiel der Menschen ausgeliefert, von ihrem Ränkespiel auf den trügerischen Weg des Irrtums geführt, nein, wir wollen aufrichtig sein in der Liebe und in allen Stücken hinwachsen zu ihm, der das Haupt ist, Christus. Von ihm aus wird der ganze Leib zusammengefügt und gehalten durch jedes Band, das ihn stützt mit der Kraft, die jedem einzelnen Teil zugemessen ist. So wird der Leib in seinem Wachstum gefördert, damit er aufgebaut werde in Liebe.
Der Schreiber des Briefes nimmt hier das Geburtstagskind selbst, die Kirche, in den Blick. Seit der Geburtsstunde der Kirche ist sie am Wachsen. Nach der Pfingstpredigt des Petrus haben sich 3000 Menschen taufen lassen und mittlerweile sind es über 2,2 Milliarden Menschen, die zur Kirche Jesus Christi gehören.
Diese Kirche, die Jahr für Jahr Geburtstag feiert, ist freilich eine alte Dame, fast 2000 Jahre ist sie alt. In der Regel wird es mit den Jahren nicht besser. Die Geburtstagswünsche werden im hohen Alter bescheidener. Hauptsache Gesundheit, ist dann der häufigste Wunsch. Und gekrankt hat es in ihr häufig. Es gab ungesunde Entwicklungen, ja auch Krankheiten zum Tode. Aber es ist ein Wunder: Die alte Dame ist immer wieder auf die Beine gekommen. Durch die Kraft des heiligen Geistes ist sie immer wieder gesundet und von innen heraus geheilt worden.
Manche Glieder hat sie in den Jahren auch verloren, manche haben sich von ihr getrennt, das ist schmerzhaft. Aber sie ist ein besonderer Organismus, an dem auch immer wieder etwas nachwachsen und neu wachsen kann. Solange der Kopf noch in Ordnung ist, geht es weiter. „Lasst uns aber“ – so heißt es – „wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus. Von ihm aus gestaltet der ganze Leib sein Wachstum, sodass er sich selbst aufbaut in der Liebe.“ Die Kirche ist ein lebendiger Organismus, ein Leib, und Christus ist der Kopf, der das Wachstum steuert, damit es keine Wildwüchse gibt, sondern der Leib in Liebe auferbaut wird.
Und so entsteht dieser Leib Christi immer wieder neu. Wächst nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich. Immer dann, wenn sich jemand taufen lässt, immer dann, wenn jemand ja zum Glauben und zu seiner Taufe sagt, wie die elf Konfirmandinnen und Konfirmanden zum diesjährigen Pfingstfest in unserer Marienkirche. Immer wenn jemand, der sich vielleicht seit Jahren zurückgezogen hatte, wieder dazukommt, wächst sie. Dieser Leib Christi, ist nicht gleichgeschaltet. Es ist eine Gabe, ein Geschenk, dass es verschiedene Konfessionen und Strömungen innerhalb der weltweiten Kirche gibt, die sich ergänzen, so wie die verschiedenen Mitglieder in jeder einzelnen Gemeinde.
Die Gemeinde Jesu Christi lebt von und in der Vielfalt der Gaben und Aufgaben, die Menschen ausfüllen. Im Epheserbrief sind Apostel, Propheten, Verkündiger, Hirten und Lehrer genannt. Das klingt sehr hauptamtlich. Aber das ist es nicht. Jede und jeder ist damit gemeint. Es gibt viele Gaben, die zur „Erbauung“ der Gemeinde dienen. Angefangen von der Hinwendung zur Kindern, über die Musik, im Füreinanderdasein, im einander Trösten und füreinander Beten in schweren Zeiten. Wir können dankbar sein für all die Menschen, von denen wir wissen und von denen wir nicht wissen, die manchmal ganz in der Stille und ohne dass es viel Aufhebens macht, einen Dienst in diesem Sinne tun. Dadurch ist der Organismus lebendig und wächst im Geist von Jesus Christus.
Und manchmal ist es wichtig, dass Menschen einfach so da sind, ohne eine besondere Aufgabe wahrzunehmen. Die da sind, ob fröhlich oder manchmal auch traurig. Denn, um beim Bild beim Geburtstag zu bleiben: Wie wichtig sind dabei doch Menschen, die sich mitfreuen und mit ihrem Dasein, der Tatsache, dass sie gekommen sind, anzeigen, ich gehöre dazu. Ich bin dir, ich bin euch verbunden.
Die Vielfalt der Gaben und der Menschen in diesem Organismus, macht es nicht immer leicht. Manche finden wir anstrengend, manche machen uns Mühe und gehen einem auf die Nerven. Aber auch das gehört dazu. Es ist eine gute Einübung in die Demut und in die Liebe: In die Demut, weil ich mir bewusst werden sollte, dass ich für Gott mindestens genauso anstrengend bin, wie mein Nächster, der mich gerade nervt. Und in die Liebe, weil es mich herausfordert, den anderen mit Gottes Augen zu sehen. Denn besonders Hilfsbedürftige machen das Wesen der Kirche deutlich: Dass sie darauf ausgerichtet ist, für andere da zu sein.
All das macht die Kirche aus, die Pfingsten Geburtstag feiert. Und immer, wenn jemand neu dazu kommt, ist es ein kleines Pfingstfest. Denn die hinzukommen, sind das eigentliche Geschenk. Damit sind der festliche Rahmen, sind das Geburtstagskind und die Geschenke benannt. Fragt sich aber, wer die Geburtstagsgäste sind, wenn die Menschen, die kommen, schon das Geschenk sind und zugleich den Körper bilden, der Geburtstag feiert? – Gäste schauen öfter bei uns vorbei, bei besonderen Gottesdiensten oder manchmal auch nur für zwei Minuten, besonders in den Sommermonaten, wenn sie in der Öffnungszeit in die Kirche kommen und die Atmosphäre auf sich wirken lassen.
Es ist schön, Gast sein zu können, mitzufeiern, mitzumachen, ohne gleich komplett in Beschlag genommen zu werden. Es ist schön, so fröhlich miteinander Geburtstag zu feiern, dass Gäste hineinschauen, neugierig werden und sich willkommen fühlen, nicht nur zum Pfingstfest! Amen.
Mit diesem Gebet sind wir mit unseren Partnergemeinden verbunden.
Lasst uns beten:
Himmlischer Vater, Pfingsten hast Du Deinen Heiligen Geist ausgegossen über Junge und Alte, so wie Du es deinem Volk verheißen hast. Es ist zugleich der Geist Jesu Christi, der Glauben weckt und Menschen in seinem Namen zusammenruft.
Wir danken dir für dafür und bitten für uns und unsere Partnergemeinden in Aegidienberg, Eindhoven, Viljandi, dass wir davon erfüllt sind. Sei besonders mit den jungen Menschen in unseren Gemeinden, die konfirmiert wurden. Wecke Glauben, Liebe und Hoffnung.
Wir rufen: Komm heiliger Geist!
Wir bitten dich für Marko Tiitus aus Viljandi, der Pfingsten in sein Amt als Bischof eingeführt wird. Stärke ihn und gib ihm Kraft und Besonnenheit für alle Aufgaben.
Wir rufen: Komm heiliger Geist!
Wir denken an alle Menschen, die unter Krieg und Gewalt, Armut und Verfolgung leiden, für alle, die auf der Flucht sind. Wir bitten um den Geist des Friedens und der Versöhnung.
Wir rufen: Komm heiliger Geist!
Wir denken an alle, die politische Verantwortung haben, in unserem Land, in Europa, in der Welt, dass sie für Gerechtigkeit und die Verständigung von Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religion wirken. Wir bitten um den Geist der Wahrheit und der Liebe.
Wir rufen: Komm, heiliger Geist!
Wir denken an alle, die deine Hilfe brauchen, an Kranke, Verletzte, verzweifelte und traurige Menschen. Schenke deinen Geist des Trostes und der Stärke.
Wir rufen: Komm, heiliger Geist!
Dir heiliger Gott, der du in der Gemeinschaft mit deinem Sohn Jesus Christus und dem Heiligen Geist, Glauben, Hoffnung und Liebe schenkst, sei Ehre in Ewigkeit.
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gibt uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Der Herr segne dich und behüte dich,
der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig,
der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. Amen
Das sind unsere Kontaktdaten:
Marion Steffen im Büro - 03834 2263
Pastor Dr. Bernd Magedanz - 03834 8477052
Pastorin Dr. Ulrike Streckenbach - 03834 886104
Angela Jütte im Treffpunkt Kirche - 03834 883375
Nachbarschaftshilfe - 0162 7687770

Wir grüßen Sie im Namen des Kirchengemeinderates und aller Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an St. Marien herzlich.


Ihre Pastorin Dr. Ulrike Streckenbach und Ihr Pastor Dr. Magedanz