Unser Wort zum Sonntag

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch. Amen
Siehe, dein König kommt zu dir,
ein Gerechter und ein Helfer.
(aus dem Buch des Propheten Sacharja 9, 9b)
Es ist Advent. Die Zeit vor Weihnachten. Jetzt bereiten wir alles vor für das Fest. Für das Kommen Gottes in unsere Welt. In dem kleinen Kind Jesus. Wir öffnen Türen und Fenster. Wir öffnen unsere Herzen und unsere Augen. Um Gott zu entdecken. Schon von Weitem. In den Lichtern, die die Finsternis erhellen. In den vielen und kleinen Freuden, die wir einander machen.
Als sie in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage an den Ölberg, sandte Jesus zwei Jünger voraus und sprach zu ihnen: Geht hin in das Dorf, das vor euch liegt. Und sogleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; bindet sie los und führt sie zu mir! Und wenn euch jemand etwas sagen wird, so sprecht: Der Herr bedarf ihrer. Sogleich wird er sie euch überlassen. Das geschah aber, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht: „Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers.“
Die Jünger gingen hin und taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, und brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich darauf.
Aber eine sehr große Menge breitete ihre Kleider auf den Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Das Volk aber, das voranging und nachfolgte, schrie und sprach: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!
Und als er in Jerusalem einzog, erregte sich die ganze Stadt und sprach: Wer ist der? Das Volk aber sprach: Das ist der Prophet Jesus aus Nazareth in Galiläa. (aus dem Matthäusevangelium 21, 1-11)
Das ist Jesu Auftritt: dieser Einzug nach Jerusalem. Sein Einzug in die Hauptstadt des Landes. Alle jubeln ihm zu. Endlich haben sie es begriffen: Er ist der König. Er soll die Welt regieren. Nicht mit Gewalt wie die anderen Könige, sondern in Liebe.
Jesus ist ein König der Liebe. Er regiert sein Land freundlich und friedlich. Er lässt Gnade vor Recht ergehen. Und er möchte, dass ihm alle, die ihm zujubeln, dabei helfen. Worauf es dabei ankommt, erklärt er ihnen mit der folgenden Geschichte:
Es war einmal ein König. Dieser König hatte zwei Söhne. Er hatte sie sehr lieb und wollte sie unbedingt lehren, was wichtig ist im Leben. Als er merkte, dass seine Stunde gekommen war, stellte er ihnen deshalb eine Aufgabe: Geht los und sucht nach etwas, womit ihr den Thronsaal füllen könnte.
Der eine Sohn hatte bald gefunden, was er suchte. Er war an einem Feld vorbeigelaufen, auf dem das Getreide geerntet wurde. Das übrig gebliebene Stroh wurde zu Gaben gebunden. Er rief zu den Arbeitern: Bringt das ganze Zeug in den Thronsaal! Der Thronsaal war dann schnell bis unter die Decke damit gefüllt.
Der andere Sohn lief und lief und lief. Er fand nicht, wonach er suchte. Es wurde Abend. Es wurde dunkel. Es wurde finster. Und er war ganz allein. Da sah er in der Ferne ein kleines Licht. Darauf ging er zu und kam zu einem Haus. Das Licht, das er gesehen hatte, war das Licht einer Lampe, das durch die Fenster schien. Er klopfte und wurde aufgenommen von gastfreundlichen Menschen. Sie teilten ihr Brot mit ihm. Sie machten ihm ein Bett zurecht. Mit einem guten Frühstück am nächsten Morgen entließen sie ihn nach Hause. Nicht ohne vorher mit ihm darüber gesprochen zu haben, worauf es ankommt im Leben. Er sprach: Jetzt weiß ich, womit ich den Thronsaal füllen werde. Als der Sohn später im Thronsaal stand, nahm er aus der Tasche eine Kerze und ein Streichholz. Das Licht erfüllte den Thronsaal bis zur Decke. Doch nicht nur das. Es breitete sich aus durch alle Ritzen im Gebälk und im Dach, durch alle Spalten und Schlüssellöcher in den Türen.
Und der König sah es und wusste sein Königreich in guten Händen.
Diese Geschichte ist ein Gleichnis: Der Thronsaal ist die Welt. Gott ist der König. Die beiden Söhne – das sind wir. Und wir haben die Aufgabe, verantwortlich miteinander und mit dem, was wir haben, umzugehen.
Manchmal geben wir uns mit billigem Tand ab. Hauptsache, wir haben ohne viel Mühe unsere Aufgabe erfüllt. Schnell und mit viel Lärm.
Manchmal aber suchen wir lange nach einer Lösung. Wir wollen uns dann nicht mit Oberflächlichkeiten abgeben. Es soll etwas richtig Gutes sein, das wir suchen. Das braucht Zeit. Und manchmal denken wir, dass wir es nie finden werden. Was wir dann zufällig erleben, bringt uns auf eine Idee. Auch andere Menschen können uns helfen zu finden, was wir suchen. Was wir mit ihnen erleben, öffnet die Augen für das Naheliegende.
Das Licht ist lebensnotwendig wie das Wasser. Es ist lebensnotwendig für den Körper und für unsere Seele. Wenn das Licht erst einmal angezündet wurde, breitet es sich überall aus. In Windeseile. Mit Lichtgeschwindigkeit. Es ist überall. Das ist großartig: eine Welt voller Licht. Voll des Versprechens von Lichtblicken auch in der ausweglosesten Situation.
Darüber dürfen wir aber nicht die andere Seite vergessen: die der schnellen und billigen Lösungen. Es gibt sie auch. Deshalb ist es wichtig, sie genauer im Lichte zu betrachten. Wir müssen herausfinden, warum wir uns manchmal damit zufriedengeben. Vielleicht lässt sich davon ja noch etwas retten. Zum Beispiel jetzt im Advent: während wir mit Geduld und Geschick, mit viel Zeit und Ausdauer aus dem Stroh Sterne basteln, die wir verschenken und die dann im Licht der Kerzen am Weihnachtsbaum golden schimmern werden. Auch das lehrt uns die Geschichte: Dass wir nichts und niemanden aufgeben dürfen. Amen.
Lasst uns beten:
Heute beginnt der Advent. Wir bitten Dich um Vorfreude auf Weihnachten. Hilf, warten zu können.
Wir warten auf das Friedenslicht aus Bethlehem. Wir sehnen uns in diesem Jahr fast danach. Deshalb bitten wir Dich um Frieden in Israel und im Nahen Osten. Wir bitten Dich um Frieden in der Ukraine und in anderen Regionen dieser Welt, wo Krieg ist.
Wir haben unsere Sterne in der Kirche und am Kirchturm hochgezogen. Wir bitten Dich, lass sie leuchten für alle, die den Kopf hängen lassen. Dass sie aufschauen und wieder Mut schöpfen.
In den nächsten Wochen sind wir unterwegs in den Altenheimen und Krankenhäusern. Wir machen Musik und erinnern an die Botschaft Deiner Engelschar: „Fürchtet euch nicht!“ und „Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens“. Wir bitten Dich, sende Deinen Heiligen Geist, der das Deine dazutut, dass Dein Wort tröstet, Kraft gibt und Freude macht.
 
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gibt uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Der Herr segne dich und behüte dich,
der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig,
der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. Amen
Das sind unsere Kontaktdaten:
Marion Steffen im Büro - 03834 2263
Pastor Dr. Bernd Magedanz - 03834 8477052
Pastorin Dr. Ulrike Streckenbach - 03834 886104
Angela Jütte im Treffpunkt Kirche - 03834 883375
Nachbarschaftshilfe - 0162 7687770

Wir grüßen Sie im Namen des Kirchengemeinderates und aller Mitarbeiter an St. Marien herzlich.


Ihre Pastorin Dr. Ulrike Streckenbach und Ihr Pastor Dr. Magedanz